Sonntag, 16. März 2008

Pauschalreisen


Ukraine - Czernowitz: "Klein-Wien des Ostens" - eine Studienreise

Einweihung Philharmonie Platz
Einweihung Philharmonie Platz

Ćernivci – Czernowitz
„Klein-Wien des Ostens“

Mit Aufenthalten in Krakau, Zablotow und einer Tagesexkursion durch die Bergwelt der nördlichen Bukowina (Neu!)

Czernowitz und die Bukowina, die ein Vierteljahrtausend zum Osmanischen Reich gehört hatten, fielen 1775 in Folge des russisch-türkischen Krieges an Österreich-Ungarn. Zwölf Jahre später wurde die Region an das „Königreich Galizien und Lodomerien“ innerhalb der Doppelmonarchie angeschlossen. Unter der k.u.k.-Herrschaft wurde Czernowitz schnell zum regionalen Zentrum ausgebaut. Die zu jener Zeit errichteten Gebäude prägen bis heute das Stadtbild. Einen weiteren Entfaltungsschub bekam Czernowitz, als die Bukowina 1849 innerhalb der Habsburger Monarchie autonomes Kronland wurde. In das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts fallen die Gründung der Universität (1875) und die Anfänge Czernowitz´ als Literaturstadt. Karl Emil Franzos war der erste mit dem „Klein-Wien des Ostens“ verbundene Schriftsteller von überregionaler Bedeutung. Ihm folgten Rose Ausländer, Paul Celan, Selma Meerbaum-Eisinger, Gregor von Rezzori, Elieser Steinbarg, Itzig Manger, Ol´ha Kobyljanska und viele andere, denen die Stadt bis heute ihre Bekanntheit verdankt.

Das jüdische Czernowitz
Anfang des 20. Jh. waren mehr als 30% der Einwohner Czernowitz’ Juden. Die meisten von ihnen fühlten sich der deutsch-österreichischen Kultur zugehörig. Im Kontrast dazu standen die chassidischen Anhänger der Friedman-Zaddikim im Vorort Sadagora. Rumänisierungspolitik und aufkommender Faschismus in Deutschland und Rumänien führten ab 1918 langsam zu ersten Brüchen in der multiethnischen Gesellschaft. 1940 erfolgte eine einschneidende Zäsur: Unter der einjährigen sowjetischen Herrschaft kam es zu Verhaftungen und Deportationen, die deutsche Bevölkerung wurde von Hitler „heim ins Reich“ geholt. Ab Sommer 1941 ermordeten rumänische Truppen und deutsche Sondereinheiten einen Großteil der Bukowiner Juden in den Lagern Transnistriens. Auch das sowjet-ukrainische Ćernivci blieb eine Vielvölkerstadt, die frühere ‘Buntheit’ verschwand jedoch durch eine nivellierende staatliche Kulturpolitik fast gänzlich.

Czernowitz heute
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine (1991) weht – bei allen wirtschaftlichen und sozialen Problemen – ein frischer Wind durch Czernowitz: Überall wird gebaut, die Fassaden vieler Gebäude erstrahlen in neu renoviertem Glanz, neue Geschäfte und Restaurants beleben das Stadtbild. Charterflüge nach Neapel und Mailand verweisen jedoch auch auf die neuen Ziele der ukrainischen Arbeitsmigranten, deren in die alte Heimat geschicktes Geld entscheidend zum wirtschaftlichen Aufschwung beiträgt. 2008 feiert die Stadt, die 1408 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ihr 600jähriges Jubiläum.

Die Stadt gehörte im Laufe des Mittelalters, bis 1775, zum Fürstentum Moldau. 1407 erstmals als „Markt“ und 1408 als Zollposten erwähnt, war Czernowitz im 16. Jahrhundert türkisch. 1775 wurde die Stadt österreichisch und war bis 1918 Hauptstadt des Herzogtums Bukowina.

1875 wurde von Kaiser Franz-Joseph I. anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine deutsche Universität gegründet, die Franz-Josephs-Universität Czernowitz.

Bis zum 15./28. November 1918 (je nach Kalender) gehörte die Stadt als Czernowitz zu Österreich-Ungarn, ab 10. September 1919 mit dem Vertrag von St. Germain als Cernăuţi zu Rumänien.

Am 28. Juni 1940 wurde sie von der Sowjetunion besetzt. 1941 bis 1944 gehörte die Stadt wieder zu Rumänien, von 1944 bis 1991 als Tschernowzi zur Sowjetunion, seit 1991 als Tschernowzi (oder auch Tscherniwzi) zur Ukraine.